Wegen der pandemischen Gefahrenlage durch das Corona-Virus hatten die bayerischen THW-Ortsverbände seit dem Frühjahr ihre THV-Bereitschaftsdienste zur Technischen Hilfe auf Verkehrswegen (THV) eingestellt. Die THV-Dienste werden üblicherweise zu Zeiten mit hohem Verkehrsaufkommen wie dem Ferienbeginn durchgeführt. Auf Anforderung der Autobahnmeisterei oder der Autobahnpolizei erbringen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte die benötigte Technische Hilfe.
Zusammen mit der zunehmenden Lockerung der Ausgangsbeschränkungen hat auch der Verkehr auf den bayerischen Autobahnen wieder stark zugekommen. Zeit für die bayerischen Ortsverbände, ihre THV-Bereitschaftsdienste wieder zu beginnen.
Dienste unter besonderen Bedingungen
Am Freitagabend nahmen die Einsatzkräfte des THW-Ortsverbandes München-Land ihren THV-Dienst unter Beachtung zahlreicher Hygienevorschriften wieder auf. Ziel dieser Vorgaben ist die Aufrechterhaltung der Gesundheit der Einsatzkräfte sowie der Erhalt ihrer Einsatzfähigkeit.
Einen Tag zuvor hatte der Zugführer des THW München-Land alle Stabs- und Führungskräfte per Email kontaktiert. In der Mail informierte der Zugführer über die für den THV-Dienst relevanten Neuerungen im Zusammenhang mit COVID-19. Zur wichtigsten Neuerung zählte, dass die Einsatzkräfte zur Schaffung der größtmöglichen räumlichen Distanz mit zwei THW-Fahrzeugen anstelle des sonst üblichen einen Fahrzeugs anfahren sollten. Mit diesen beiden Fahrzeugen durfte nur eine Einsatzstelle gleichzeitig abgearbeitet werden. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes war ihm Rahmen weiterer Hygienevorschriften zu beachten.
Teamwork bei Verkehrsunfällen
Am Samstag warteten gleich sechs Einsätze auf die ehrenamtlichen THW-Einsatzkräfte des Ortsverbandes München-Land. Darunter zwei kleinere Verkehrsunfälle auf der A99 mit Blechschäden bei den beiden beteiligten PKW, ein Ziegelstein auf der Fahrbahn und ein Pannenfahrzeug ohne Sprit.
Am zeitaufwendigsten erwies sich für die Helfenden die Mitwirklung an einer Ölschadensbekämpfung nach einem vorausgegangenen LKW-Unfall auf der A99 zwischen der Anschlussstelle München-Ludwigsfeld und dem Autobahndreieck München-Feldmoching. Nachdem der LKW die Mittelleitplanke durchbrochen hatte, war bei dem verunfallten Fahrzeug Diesel ausgetreten. Die Aufgabe der THW-Einsatzkräfte bestand zunächst darin, die linke Fahrspur auf der Gegenfahrbahn zu sperren und zu sichern. Für die Aufräumarbeiten waren unter anderem ein ortsverbandseigener Minibagger, ein Wechsellader mit Mulde und ein Gerätekraftwagen im Einsatz. Der THW-Ortsverband Dachau unterstütze den Einsatz mit weiteren Einsatzkräften und zwei Kippern mit Rüttelplatte. Neben dem THW waren auch die Freiwillige Feuerwehr Unterschleißheim, der Rettungsdienst, die Autobahnmeisterei und der Abschleppdienst Eichenseher mit seinem Mobilkran vor Ort im Einsatz.
Im Verlauf des Tages war bei einem weiteren Verkehrsunfall zwischen zwei PKW auf der A94 noch einmal Teamwork zwischen den Einsatzkräften verschiedener Organisationen gefragt. Hier unterstützen die Freiwilligen Feuerwehren Anzing und Forstinning das THW München-Land. Unter Verwendung von Auto-Rangierhilfen (sogenannte „Gojaks“) wurde einer der verunfallten PKW von der linken Fahrbahn geschoben.
Andreas Frank, Ortsbeauftragter des THW München-Land, der an diesem Tag den Autobahndienst leitete und es sich nicht hatte nehmen lassen, sich selbst ein Bild von den Einsätzen zu machen, zeigte sich zufrieden: „Ich bin stolz auf meine Einsatzkräfte. Wir haben gezeigt, dass das THW ein zuverlässiger Partner ist. Alle ehrenamtlichen Einsatzkräfte haben professionell mit den beauftragten Firmen und Organisationen zusammengearbeitet.“
Das THW München-Land bedankt sich bei allen beteiligten Organisationen, dem THW-Ortsverband Dachau, den Freiwilligen Feuerwehren Anzing, Forstinning und Unterschleißheim, dem Rettungsdienst, der Autobahnmeisterei und dem Abschleppdienst Eichenseher, für die gute Zusammenarbeit.