Am Samstag hatten die Einsatzkräfte des Ortsverbandes München-Land die seltene Gelegenheit, in einem leer stehenden Bürogebäude zu trainieren. Das unterkellerte Gebäude befindet sich auf einem Abrissgelände. Im Haus selbst hatten bereits zahlreiche Vorbereitungen für den Abriss des Gebäudes stattgefunden. Kabel hingen von den Wänden und lagen über den Boden verteilt. Schutt und Geröll befand sich auf dem Boden. Wasser und Strom waren abgestellt.
Das Übungsszenario sah vor, dass die Einsatzkräfte des Ortsverbandes München-Land vom fiktiven THW-Ortsverband Fantasiestadt zur Unterstützung nach einer Gasexplosion herangezogen worden waren. Die Einsatzkräfte von Fantasiestadt hatten die Einsatzstelle bereits gesichert und eine erste Erkundung des Gebäudes unter Atemschutz durchgeführt. Die Atemschutzausrüstung war notwendig, da in dem Chemie verarbeitenden Betrieb gefährliche Stoffe ausgetreten waren.
Der Zugtrupp von Fantasiestadt wies die Einsatzkräfte des Ortsverbandes München-Land in die Lage ein. In dem zerstörten Gebäude wurden vier vermisste Personen vermutet.
Die Aufgabe für die nachgeforderten Kräfte bestand im Übungsszenario in der weiteren Erkundung des beschädigten Gebäudes. Die Einsatzkräfte sollten die vermissten Personen finden und bergen. Außerdem waren auch die Einsatztaktiken unter Atemschutz gefragt: Hatten sie noch genug Reserve in ihren Atemluftflaschen, um zum Ausgangspunkt zurückzukehren? Gab es weitere Gefahren oder Hindernisse auf dem Weg? Wie ging es dem Teammitglied?
Wie im Ernstfall wurde in Trupps aus zwei Personen vorgegangen. Der Truppmann war mit einem 100 Meter langem farbigen Seil ausgerüstet. Dieses Sicherheitsseil wird an einem festen Punkt befestigt und dient als Rückzugssicherung für den Trupp. Wenn ein Trupp die Orientierung verliert, kann er sich an dem Seil zurück zum Ausgangspunkt tasten. Im Ernstfall ist das Seil quasi die Lebensversicherung der Einsatzkräfte. Anders als beim THW haben die Feuerwehrleute hier stets ihren wasserführenden Löschwasserschlauch als Rückzugssicherung.
Die Übung fand am helllichten Tag statt. In einem ersten Teil sollten das Erdgeschoß und die oberen Stockwerke des beschädigten Gebäudes erkundet und evakuiert werden. Im dritten Stock angekommen wurden die Visiere der Geräteträger mit einer dunklen Folie verklebt. So wurden schlechte Sichtverhältnisse simuliert. Die Einsatzkräfte mussten sich zum Teil tastend am Boden fortbewegen, um nicht über ein am Boden liegendes Hindernis zu stürzen. Außerdem galt es die vermissten Personen zu finden und zu bergen. Als ein erster Vermisster gefunden wurde, wurde ein zweites Team über Funk zur Unterstützung herbeigerufen. Gemeinsam wurde der Vermisste geborgen. Dabei mussten sich die Teams aufgrund der schlechten Sicht am zuvor ausgelassenen Seil vorantasteten und so den Rückweg finden.
Der zweite Teil der Übung fand im Keller des stark mitgenommenen Gebäudes statt. Hier war es in einigen Räumen stockdunkel. Entsprechend wichtig war die Kommunikation über Funk und ein langsames Vortasten. Nichtsdestotrotz meisterten die Teams auch hier die Suche und Rettung der restlichen Vermissten mit Bravour.
In der Nachbesprechung äußert sich alle Beteiligten sehr zufrieden mit dem Verlauf der Übung. Sie konnten ihre erlernten Fähigkeiten unter Beweis stellen und vertiefen. Außerdem wurden in der Nachbesprechung Verbesserungsvorschläge für kommende Einsätze gesammelt.
Wir bedanken uns für die Möglichkeit in dem Abrissgebäude unsere Übung durchzuführen.